Frage:  Die Entwürfe der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) lassen erwarten, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Zukunft viel mehr Daten enthalten muss als in der Vergangenheit. Die Meinungen gehen hierzu weit auseinander. Die einen feiern dies als Beitrag zur Vermeidung von Greenwashing, andere sehen darin eine Gängelung der Wirtschaft oder das Ende der Kreativität in der Suche nach neuen nachhaltigen Lösungen und Geschäftsmodellen. Was ist Ihre Meinung dazu? 

Die meisten Unternehmen stehen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch ziemlich am Anfang. Viele sind unsicher, welche Daten erhoben werden müssen und an welchen Standards sie sich orientieren sollen. Die CSRD gibt den Unternehmen künftig eine allgemein gültige Orientierung, da mit ihr auch der neue einheitliche European Sustainability Reporting Standard (ESRS) eingeführt wird.  

Die neue Richtlinie fordert deutlich mehr und detailliertere Daten. Der Nachhaltigkeitsbericht muss extern geprüft und im Lagebericht des Unternehmens veröffentlicht werden. Das erhöht die Transparenz enorm und sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit. Greenwashing wird dadurch massiv erschwert, weil falsche und verschleiernde Aussagen frühzeitig identifiziert werden können. Daher begrüßen wir ausdrücklich die Einführung der CSRD.  

Die EU-Richtlinie wird vermutlich ab 2024 stufenweise eingeführt – dennoch empfehlen wir unseren Kund:innen schon jetzt, mit der Datensammlung und Berichterstattung zu beginnen. Dadurch sichern sich die Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil und haben zum Start der neuen CSRD bereits belastbare und relevante Daten vorzuweisen. Eine professionelle CSR-Management-Software wie unser VERSO CSR Hub ist bei diesem Prozess die maßgeschneiderte Unterstützung. Statt in verteilten und fehleranfälligen Excel-Dateien werden alle Daten prüfungssicher an einem zentralen Ort gesammelt.  

Frage: Bei VERSO habt ihr den Begriff des „Grünen Schweigens“ als Gegenpol zum „Green Washing“ etabliert. Was genau bedeutet das und was ist das Risiko daran? 

Beim Greenwashing geht es ja in erster Linie um falsche, verschleiernde oder übertriebene Aussagen. Das “Grüne Schweigen” bedeutet das komplette Gegenteil – dass Unternehmen nämlich überhaupt nicht über Nachhaltigkeit und ihre Performance in diesem Bereich kommunizieren.  

Die Gründe für dieses Verhalten können sehr unterschiedlich sein. Immer wieder hören wir von Unternehmen Aussagen wie “Wir haben Nachhaltigkeit schon probiert”. Oft steckte dahinter aber keine ganzheitliche Strategie und die Betroffenen wussten nicht, was sie berichten sollten. Manchmal liegt es aber auch einfach an der Befürchtung, als Greenwasher zu gelten. 

Das Problem am “Grünen Schweigen” ist: Wenn kein Unternehmen über Nachhaltigkeit kommuniziert, setzt ein umgekehrter Domino-Effekt ein. Jeder denkt, dass die anderen nichts machen, und unternimmt deswegen selbst weniger, als er eigentlich könnte. Diese Schweigespirale verlangsamt die Nachhaltige Transformation von Unternehmen und damit der Wirtschaft.  

Wir raten unseren Kund:innen, ein altes Sprichwort umzusetzen: “Tue Gutes und rede darüber”. Wichtig ist dabei natürlich, nur wesentliche Themen zu berichten und alle relevanten Daten für Nachfragen parat zu haben. VERSO ist hier Sparringspartner und Plattform, die genau diese Daten, Ziele, Maßnahmen und KPIs zusammenhält und zugänglich macht. 

Frage: Die Mitarbeitenden eines Unternehmens sind die glaubwürdigsten Botschafter für das Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen. Wie können die Unternehmen dazu beitragen, dass sie hierzu auch in der Lage und gewillt sind? 

Ein Unternehmen muss seinen Mitarbeitenden alle relevanten Nachhaltigkeitsinformationen zugänglich machen. Bestenfalls geschieht das nicht nur in Form eines Nachhaltigkeitsberichts, sondern verständlich und nachvollziehbar über moderne Kommunikationslösungen. Wir waren zum Beispiel überwältigt, welch hohe Zugriffszahlen einer unserer Kunden erzielen konnte, indem er mit VERSO gezielt einzelne CSR-Themen über eine unserer mobil-optimierten Anwendungen kommuniziert hatte. 

Es ist natürlich wichtig, dass die Mitarbeitenden sich sicher fühlen in dem, was sie nach außen tragen. Dafür machen wir unsere Kunden beziehungsweise deren Mitarbeitende mit Kursen und Trainings in der Thematik Nachhaltigkeit fit. Darüber hinaus geht es häufig darum, Nachhaltigkeitsverantwortlichen den richtigen Rückhalt zu geben. Dafür sorgen die besten Tools, aber auch vertrauensvolles Sparring – und ab und an auch einfach eine „verlängerte Werkbank“ für alle Fälle.  

Florian Holl ist mit Verso Sponsor des 5. Deutschen CSR Kommunikationskongresses

Zum Kongressprogramm